Weitere Therapien

Operative Therapie

Bei instabilen Osteolysen (=Knochenauflösungen) und drohender Fraktur eines Knochens ist eine operative Stabilisierung mittels Fixateur externe oder Blockierung angezeigt. Neuerdings steht im Bereich der Wirbelsäule auch die Möglichkeit einer Vertebroplastie zur Verfügung.

Vertebroplastie / Kyphoplastie

Durch minimal invasive, d.h. schonende Einspritzung eines speziellen Knochen-Zements werden die von schmerzhaften Brüchen betroffenen Wirbelkörper stabilisiert. Dies führt nachweislich zu einem deutlichen Rückgang der Schmerzen. Bei der Kyphoplastie wird vor dem Einspritzen des Spezialzements PMMA ein aufblasbarer Ballon perkutan (= durch die Haut) in den eingebrochenen Wirbelkörper gebracht und aufgeblasen. Anschliessend wird dann der Zement in den aufgeblasenen Ballon injiziert. Wie bei der Vertebroblastie kann auch hier eine deutliche Reduzierung der Schmerzen und eine Funktionsverbesserung beobachtet werden.

Bisphosphonate

Bisphosphonate sind Substanzen, die den Knochenabbau hemmen. Zudem helfen sie, die Knochendichte und Stärke zu verbessern. Bei Patienten mit Knochenläsionen wird der Einsatz von Bisphosphonaten empfohlen. Diese Behandlung wird oft über viele Monate durchgeführt. Wichtig bei den Bisphosphonaten ist es die Kiefernekrose zu vermeiden. Dabei handelt es sich um Absterben von Knochenteilen im Kiefer. Es ist wichtig, dass man vor Beginn einer solchen Therapie eine genaue zahnärztliche Untersuchung durchführen lässt, da zahnärztliche Eingriffe und kranke Zähne diese Komplikation verstärken.

Erhaltungstherapie

Im Vordergrund steht die Therapie der Osteoporose mittels Bisphosphonaten. Die Erhaltungstherapie hat auch zum Ziel, das Ansprechen auf die Behandlung über einen möglichst grossen Zeitraum zu erhalten. Eine Erhaltungstherapie mit Interferon gilt zurzeit nicht als Standard und kann nicht mehr empfohlen werden. Seit kurzem wird Thalidomid mit viel versprechendem Erfolg in der Erhaltungstherapie eingesetzt. Auch andere innovative Medikamente und Impfstoffe kommen in experimentellen klinischen Studien in der Erhaltungstherapie zum Einsatz.

Strahlentherapie

Myelome sind strahlensensibel, deshalb ist die Bestrahlung eine wichtige Behandlungsoption beim Multiplen Myelom. Die Bestrahlung kann zu deutlichen Verbesserungen von Komplikationen, wie Knochenabbau, Schmerzen und/oder Kompression von Nerven oder Rückenmark, führen. Ein Nachteil der Bestrahlung liegt in der Schädigung gesunder Knochenmarkszellen im Bestrahlungsfeld, weshalb ausgedehnte Bestrahlungsfelder vermieden werden. Gelegentlich wird auch eine Ganzkörperbestrahlung in der Konditionierung vor Transplantationen eingesetzt.

Supportive Therapie

Bei einer ausgeprägten Anämie ist die Transfusion von Blut der einfachste und schnellste Weg, um eine symptomatische Besserung zu erreichen. Alternativ kann eine Anämie mit Erythropoetin behandelt werden. Erythropoetin ist ein menschliches Hormon, das heute gentechnisch hergestellt werden kann. Dieses Hormon ist für die körpereigene Blutbildung notwendig und wird bei Blutarmut eingesetzt. Die Injektion von Erythropoetin führt zu einem häufig starken Anstieg des Hämoglobin-Werts und damit zu einem verbesserten Wohlbefinden des Patienten. Um die Epoetin-Therapie zu optimieren, kann eine zusätzliche Eisengabe sinnvoll sein.

Da Patienten mit Multiplem Myelom häufig einen Mangel an «normalen, funktionstüchtigen» Antikörpern aufweisen, kann die intravenöse Infusion von Immunglobulinpräparaten in regelmässigen Abständen sinnvoll sein. Dies führt zu einer Normalisierung der Antikörper im Blut und kann somit die Infektanfälligkeit deutlich reduzieren.

Antibiotika helfen, Infektionen zu behandeln. Infektionen sind ein häufiges und ernstzunehmendes Problem beim Multiplen Myelom, weshalb eine Antibiotika-Behandlung bei Verdacht auf Infektionen sofort erfolgen sollte. Der Einsatz zur Prävention ist umstritten. Gegen die Prävention spricht eine mögliche Antibiotika-Resistenz, für den präventiven Einsatz spricht eine möglicherweise niedrigere Infektanfälligkeit.

Schmerztherapie

Nicht selten weisen Patienten mit Multiplem Myelom Schmerzen, v.a. im Bereich der Knochen auf. Die adäquate Schmerztherapie orientiert sich an den Richtlinien der WHO.

Wir danken Prof. Dr. Jakob Passweg für seine Ergänzungen und seine freundliche Unterstützung.